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Das Projekt FOKUS Aargau

Ziel des Projektes FOKUS Aargau ist es, nach kantonalen Abstimmungen und Wahlen herauszufinden, was die Aargauer Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Entscheid bewogen hat bzw. weshalb sich diese ihrer Stimme enthalten haben. Im Fokus steht dabei der individuelle Meinungsbildungsprozess. Dabei handelt es sich um eine Premiere: Bisher gab es noch in keinem Kanton eine solche systematische Erhebung im Nachgang zu kantonalen Abstimmungen oder Wahlen.

Demgegenüber werden bereits seit 1977 nach allen eidgenössischen Volksabstimmungen im Auftrag des Bundesrates Nachbefragungen durchgeführt – früher bekannt unter dem Namen VOX, heute VOTO. Zweck dieser Umfragen ist es ebenfalls, die Motive der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für ihr Ja bzw. Nein an der Urne besser zu verstehen. FOKUS Aargau ist in gewissem Sinne das kantonale Äquivalent zur nationalen VOTO-Studie.

FOKUS Aargau deckt etwa jeden zweiten Urnengang ab. Somit werden rund zwei Mal jährlich zwischen 1'000–2'000 zufällig ermittelte Aargauer Stimmberechtigte befragt. Sie werden per Post informiert und können online oder mit einem gedruckten Fragebogen teilnehmen. Die Antworten dienen ausschliesslich wissenschaftlichen Zwecken und das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA) wertet nur anonymisierte Daten aus. Alle Personendaten werden nach Abschluss der Befragung unwiderruflich gelöscht.

Die Befragung führt aktuell das Umfrageinstitut DemoSCOPE im Auftrag des ZDA durch. Das ZDA analysiert die Umfrageergebnisse nach strengen wissenschaftlichen Standards und verfasst einen für die Öffentlichkeit frei zugänglichen Bericht, welcher allen Interessierten erlaubt, die Hintergründe des Volkswillens besser zu verstehen.

Im Vordergrund stehen dabei Fragen wie:

  • Was waren die Hauptmotive für ein Ja oder Nein an der Urne?
  • Welche Argumente dominierten den Abstimmungskampf?
  • Wie gut informiert waren die Teilnehmenden über die Abstimmungsvorlagen?
  • Welche Alters- Bildungs- oder Einkommensgruppen entscheiden sich wie?
  • Welchen Einfluss spielen psychologische Komponenten beim Stimmentscheid?
  • Zeigen sich regionale Unterschiede in den Beteiligungs- und Zustimmungsraten?

Finanziert wird die Studie aus dem kantonalen Swisslos-Fonds.

Im Folgenden finden sich häufig gestellte Fragen und unsere dazugehörigen Antworten. Sollten trotzdem noch Fragen offen bleiben, dürfen Sie uns natürlich gerne kontaktieren.

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Häufig gestellte Fragen und Antworten

Allgemein

Verantwortlich für FOKUS Aargau zeichnet das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA).

Das ZDA betreibt Grundlagenforschung und befasst sich mit aktuellen Fragen zur Demokratie – in der Schweiz, in Europa und weltweit. Am ZDA arbeiten rund 45 Forscherinnen und Forscher aus der Perspektive der Politikwissenschaft, der Rechtswissenschaft und der Politischen Bildung/Geschichtsdidaktik. Träger sind der Kanton Aargau, die Stadt Aarau, die Universität Zürich und die Fachhochschule Nordwestschweiz. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des ZDA.

Die Resultate der Untersuchung sind nicht zuletzt auch für die Behörden des Kantons Aargau von grossem Interesse, da Aspekte des Abstimmungswesens beleuchtet werden, die bisher nicht erforscht wurden. Der Kanton Aargau unterstützt deshalb das Projekt FOKUS Aargau in administrativen Belangen, indem das ZDA beispielsweise frühzeitig Zugang zu Informationen zu den kantonalen Vorlagen erhält. Weiter zieht Statistik Aargau die für die Umfrage notwendige repräsentative Stichprobe anhand des Einwohnerregisters. Ausserdem wird das Projekt mit Mitteln aus dem kantonalen Swisslos-Fonds unterstützt.

Zumal die Finanzierung nur die Abdeckung ungefähr jedes zweiten Urnenganges erlaubt, entscheidet das ZDA zusammen mit der Staatskanzlei, welche Abstimmungs- und Wahltermine von der Studie abgedeckt werden sollen. Auf die Ausrichtung oder den Inhalt des Fragebogens sowie der darauf aufbauenden Analyse besteht jedoch in keiner Weise eine Einflussnahme seitens der Behörden – weder in formeller noch informeller Hinsicht. Die Ausarbeitung der Fragebogen sowie die Durchführung der Analysen liegt in der ausschliesslichen Kompetenz des ZDAs. Die Unabhängigkeit der Forschung ist zu jedem Zeitpunkt garantiert.

Finanziert wird die Studie aus dem kantonalen Swisslos-Fonds.

Swisslos ist die schweizerische Lotteriegesellschaft für die deutschschweizer Kantone und das Tessin. Sie wurde 1937 gegründet und ist in Form einer Genossenschaft mit Sitz in Basel organisiert. Im Auftrag dieser zwanzig Kantone sowie des Fürstentums Liechtenstein bietet Swisslos Zahlenlottos, Sportwetten und eine ganze Palette von Losen an.

Diejenigen Beträge, welche nicht an die Lottogewinner ausbezahlt werden, fliessen hauptsächlich in die kantonalen Lotteriefonds und werden grösstenteils für gemeinnützige Projekte in verschiedenen Bereichen wie Kultur, Forschung oder Soziales eingesetzt. Der Kanton Aargau erhält – entsprechend seiner Einwohnerzahl und den im Kanton getätigten Wettumsätzen im Zahlenlotto – jährlich einen zweistelligen Millionenbetrag in den Swisslos-Fonds. Damit wird unter anderem auch das Projekt FOKUS Aargau unterstützt.

Mit der Durchführung der Befragung via Print- und Online-Fragebogen hat das ZDA das Umfrageinstitut DemoSCOPE beauftragt.

Mit über 60 Jahren Erfahrung in der Markt- und Sozialforschung gewährleistet DemoSCOPE eine hohe Qualität und einen reibungslosen Ablauf der Umfrage.

Alle im Rahmen von FOKUS Aargau gewonnenen Erkenntnise stellen wir der gesamten Öffentlichkeit selbstverständlich frei zur Verfügung.

Hier finden Sie all unsere bisherigen Analysen.


Für Befragungs­teilnehmer/­innen

Die Befragung selbst erfolgt zunächst unter Verwendung ihrer Personalien, jedoch werden alle Antworten streng vertraulich behandelt und die Daten sofort nach Befragungsende anonymisiert sowie alle zur Anschreibung der Befragten notwendigen Daten wie Name und Adresse unwiderruflich gelöscht.

Das Zentrum für Demokratie Aarau (ZDA), welches die Umfragedaten analysiert, erhält ausschliesslich anonymisierte Daten und hat zu keinem Zeitpunkt Zugang zu Ihren Personalien. Ein Rückschluss auf Ihre Person ist nicht möglich.

Für zukünftige Befragungen wird jeweils wieder eine neue Stichprobe gezogen. Sollte der äusserst unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Sie ein weiteres Mal zufällig ausgewählt werden, gibt es keine Möglichkeit, eine Verbindung zu Ihren vergangenen Antworten herzustellen.

Da es leider nicht möglich ist, die gesamte Aargauer Stimmbevölkerung zu befragen, wird stattdessen auf eine für die Gesamtbevölkerung repräsentative Stichprobe zurückgegriffen. Die Auswahl der für die Befragung zugelassenen Personen ist rein zufallsbasiert. Ihre Adresse wurde in einem Zufallsverfahren von Statistik Aargau anhand des Einwohnerregisters ermittelt.

Sie vertreten damit rund 300 Personen, die Ihnen ähnlich sind – beispielsweise hinsichtlich des Alters, des Geschlechts oder der Ausbildung. Damit die Resultate von FOKUS Aargau möglichst verlässlich sind und die Meinung der gesamten Stimmbevölkerung widerspiegeln, ist es wichtig, dass Sie an der Umfrage teilnehmen.

Nein. Das Ausfüllen des Fragebogens geschieht absolut freiwillig. Sie leisten damit aber einen wichtigen Beitrag zur Forschung und helfen mit, ein besseres Verständnis von den Beweggründen und Motiven der Aargauer Stimmbürger und Stimmbürgerinnen zu gewinnen.

Ihre Stimme ist äusserst wichtig, denn die Ergebnisse sind nur dann aussagekräftig, wenn möglichst viele der zufällig ermittelten Personen an der Befragung teilnehmen. Deshalb ist es auch nicht möglich, Sie einfach durch eine andere Person zu ersetzen.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Teilnahme!

Das sorgfältige Ausfüllen des Fragebogens dauert ungefähr 15 Minuten.

Diese Einschätzung basiert auf der Rückmeldung von Versuchsteilnehmer/innen, welche den Fragebogen im Vorfeld der eigentlichen Umfrage getestet haben. Natürlich kann die benötigte Zeit je nach Person und aufgebrachter Konzentration um einige Minuten nach oben oder unten abweichen.

Nein. Es muss immer die zufällig ausgewählte Person teilnehmen. Denn die Ergebnisse sind nur dann aussagekräftig, wenn möglichst viele der zufällig von Statistik Aargau anhand des Einwohnerregisters ermittelten Personen an der Befragung teilnehmen. Deshalb ist es nicht möglich, Sie einfach durch eine andere Person zu ersetzen und wir bitten Sie, den Fragebogen persönlich auszufüllen, also niemand anderen an ihrer Stelle damit zu betrauen.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihr Verständnis und Ihre Teilnahme!

Auch wenn Sie gar nicht abgestimmt haben oder sich nicht für Politik interessieren, sind wir an Ihrer Meinung interessiert! Denn der Anspruch von FOKUS Aargau ist es auch herauszufinden, aus welchen Gründen Stimmberechtigte Aargauerinnen und Aargauer nicht an einer Abstimmung teilgenommen haben und ob sich diese allenfalls systematisch von den Teilnehmenden unterscheiden. Diese Informationen sind genauso wertvoll, um Abstimmungsresultate und damit den Volkswillen besser verstehen zu können.

Wir danken Ihnen herzlich für Ihre Teilnahme!

Die Fragen zu den grundlegenden politischen Wertehaltungen werden in der politikwissenschaftlichen Forschung regelmässig gestellt – und zwar aus gutem Grunde. In den nationalen VOTO- und SELECTS-Studien, welche weitgehend identische Wertefragen stellen wie FOKUS Aargau, haben sich diese Fragen als entscheidende – wenn nicht gar die entscheidenden – Determinanten der Wahl bzw. des Urnenentscheids herausgestellt. Wenig überraschend [hing auch der Entscheid zur kantonalen Millionärssteuerinitiative vom 23. September 2018](https://fokus.ag/FOKUS Aargau – Bericht 2018-09-23.pdf) stark davon ab, wie man ganz generell über die Frage der Umverteilung denkt.

Kurz gesagt: Es besteht oft ein starker Zusammenhang zwischen grundlegenden Wertehaltungen einerseits und der Haltung gegenüber spezifischen politischen Inhalten auf der anderen Seite. Dennoch zeigen sich immer wieder Unterschiede darin, entlang welcher Konfliktlinien genau die Gräben zwischen Befürwortern und Gegnern einer Vorlage oder Partei verlaufen, und womöglich unterscheidet sich der Kanton Aargau hierbei doch messbar von der Gesamtschweiz. Daher wäre es geradezu nachlässig, diese Fragen nicht zu stellen.

Wir stellen diese Fragen zur Ermittlung des Fünf-Faktoren-Modells, im Englischen auch als Big Five oder OCEAN-Modell bezeichnet.

Je nach Persönlichkeitstyp reagieren die Menschen unterschiedlich auf im Abstimmungs- bzw. Wahlkampf vorgebrachte Argumente und Botschaften, was sich letztlich auf ihren Stimmentscheid auswirkt – so der Verdacht. In der Schweiz steht die Forschung in diesem Bereich noch relativ am Anfang. Eine erste Übersicht zu den bestehenden Befunden liefert etwa Markus Freitag in seinem Buch Die Psyche des Politischen (ein kurzer Artikel darüber findet sich auf DeFacto; ein etwas älterer Artikel von der NZZ am Sonntag zum Thema findet sich hier).

Wir möchten daher versuchen, dem Einfluss dieser Persönlichkeitsmerkale auf den Stimmentscheid näher auf den Grund zu gehen. Alle diesbezüglichen Forschungsergebnisse werden selbstverständlich im Rahmen unserer Analysen der gesamten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.